Anfang des Sommers sind die Schwalbennester am Stall wieder bewohnt. Die Mehlschwalben kommen zurück aus Afrika, dort haben sie zwischen der Südgrenze der Sahara und der Kapprovinz überwintert. An unserem Stall haben die Schwalben im Laufe der Jahrhunderte mit ca. 40-50 Nestern eine kleine Kolonie gegründet. Die Nester werden aus feuchten Lehm- oder Erdklümpchen an der Stallwand aufgemauert. Das Baumaterial nehmen die Mehlschwalben an Pfützen am Hof auf. Fertige Nester haben eine geschlossene, halbkugelige Form. Das Einflugloch befindet sich oben. Innen wird das Nest mit Halmen, Federn und ähnlichem weichen Material gepolstert. Der Nestbau nimmt 10 bis 14 Tage in Anspruch.
Fliegen, Mücken und Blattläuse machen etwa 80 Prozent ihrer Nahrung aus. Seltener werden Käfer, Schmetterlinge und Spinnen gefressen. Vorüberfliegende Insekten werden meist von unten her erjagt, indem die Mehlschwalben mit schnellem Flügelschlag nach oben schießen, das Insekt mit dem Schnabel packen und dann meist auf ihre vorherige Flughöhe zurückgleiten. Sofern die Mehlschwalben keine Jungen mit Nahrung versorgen müssen, schlucken sie die gefangenen Insekten sofort hinunter. Die Schwalben jagen direkt am Hof oder über den umliegenden Weideflächen.
Die Mehlschwalben sind sehr ruffreudige Vögel. Am häufigsten zu hören ist ein leises, schwatzendes Zwitschern oder Leiern. Im Flug und beim Anflug ans Nest ist regelmäßig ein tritri oder driddrli zu hören. Der Kontaktlaut ist ein hartes trieer, gelegentlich lautmalerisch auch als chirrp umschrieben.